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Groß und nachhaltig

Das Watzmannhaus ist die größte Hütte der Sektion München. Mitten im Nationalpark Berchtesgaden gelegen, wird es besonders nachhaltig betrieben. Das Haus ist der beste Ausgangspunkt für den berühmten Watzmann: Ob man rauf, fast rauf, oben drüber oder drumherum steigt.

Text: Christian Rauch; Titelbild: mauritius images / Michael Lutz

 


Stabübergabe: Nach 25 Jahren übergeben Annette und Bruno Verst die Hüttenpacht an Sohn Paul (li.).
 Foto: Sektion München


Um den Watzmann dreht sich alles. Dabei sieht man ihn vom Watzmannhaus aus gar nicht direkt – zu hoch ist die Flanke, die von der Hütte direkt zum Hocheck zieht. Doch wer frühmorgens die aufsteigende Sonne über dem Berchtesgadener Talkessel bewundert, hat ihn meist im Visier: Deutschlands zweithöchsten unter den ganz eigenständigen Gipfeln, nicht weniger berühmt und wohl schöner geformt als die Zugspitze. Viele Hüttenübernachter haben die Überschreitung des Watzmanns (2713 m) ins Wimbachtal vor. Einige, die den luftigen und nur teilweise versicherten Gipfelgrat scheuen, steigen bis zum Hocheck (2651 Meter), den nördlichsten der drei Watzmanngipfel.

Das Watzmannhaus ist die größte Hütte der Sektion München mit bis zu 200 Schlafplätzen. Es wurde 1888 erbaut, bald mehrfach erweitert und besteht in der heutigen Form seit 1911. Nach einer Generalsanierung in den letzten Jahren, bei der bis auf die Außenmauern so gut wie alles erneuert wurde, zeigt sich das Watzmannhaus weiter schön, einfach und sehr funktionell. Trotz der Größe ist es ein Vorbild für eine nachhaltig bewirtschaftete Berghütte.

 

Nachhaltig auf allen Ebenen

Seit 1999 trägt das Dach Solarzellen, 2019 wurde die Photovoltaikanlage erneuert und vergrößert. Sie erzeugt nun auf umweltfreundliche Weise nahezu den ganzen Strom, der für die Bewirtschaftung nötig ist. Nur vereinzelt muss das mit Rapsöl betriebene Blockheizkraftwerk einspringen. Die Speisekarte ist klein, bietet aber für jede und jeden was: Regionale Produkte sind das Markenzeichen der Küche, vegetarische und vegane Gerichte fehlen nicht. Selbst das geräucherte Forellenfilet stammt von einer Fischzucht direkt unterhalb im Tal.

Das Hüttenteam ist eingespielt: Annette und Bruno Verst betreuen das Haus seit 25 Jahren, im nächsten Jahr übernimmt Sohn Paul. Nachhaltigkeit ist für die Pächter auch eine Frage des Umgangs miteinander. Wenn um 22 Uhr Hüttenruhe einkehrt, kommt das ganze Team gemütlich in der Küche zusammen. Dann wird über alles geredet, nur nicht über die Arbeit des Tages. Und da häufig Studierende unterschiedlicher Fachgebiete auf der Hütte aushelfen, führt das Team auch mal eine lebendige Diskussion über die Welt und das Leben.



Heiß diskutiert: Das 100 Jahre alte Salettl des Watzmannhauses soll saniert werden.
Foto: Sektion München


Nachhaltig wird notwendigerweise auch mit dem Wasser umgegangen. Die bis über 700 Meter hohen Flanken des Watzmanns sammeln an sich zwar genug Niederschläge. Doch das kalkhaltige Gestein lässt es leicht versickern. Und die Schneefelder, die früher bis weit in den Sommer hinein Wassernachschub lieferten, schmelzen immer früher. Die einzige Quelle liegt etwa 200 Meter von der Hütte entfernt. Dort sammelt sich das Wasser in einem Hochbehälter, der stolze 120.000 Liter fasst. Doch in trockenen Sommern wurde es mit der Versorgung schon mehrmals sehr eng.

 

Wasseranschluss als Standortschutz?

Dabei ist das Watzmannhaus eine der sparsamsten Hütten: Der Wasserverbrauch liegt trotz der vielen Schlafplätze und Gäste im Durchschnitt einer Sommersaison bei nur 3,5 Kubikmetern pro Tag. Es gibt einen Super-Spar-Modus in den Toiletten und keine Duschen. „Trotzdem brauchen wir eine langfristige Lösung für das bestehende und sich zukünftig sicher noch verschärfende Wasserproblem“, sagt Thomas Gesell, Ressortleiter Hütten & Wege der Sektion München. „Und das auch für das Abwasser, denn das Watzmannhaus hat zwar seit 2006 eine sehr gut funktionierende vollbiologische Kläranlage. Doch die behördlichen Auflagen werden immer strenger und im Tal kann das Abwasser erheblich besser und umweltschonender gereinigt werden als auf dem Watzmannhaus.“

Intensiv geprüft wird derzeit ein Anschluss an die Wasser- und Abwasserleitung aus dem Tal hinauf nach Kühroint. Mit einem Anschluss hinauf zum Watzmannhaus könnte die Ver- und Entsorgung für Jahrzehnte gesichert werden. Thomas Gesell ist zuversichtlich und hofft auf den Bau: „Die Einsparpotenziale am Haus sind erschöpft. Ohne eine neue Wasserquelle müssten wir das Watzmannhaus bei der prognostizierten Klimaentwicklung oft schließen.“ Für ihn habe die Covid-Pandemie eindrücklich gezeigt, wie extrem die Natur belastet wird, wenn keine Schlafplätze vorhanden sind und die Bergsteiger kreuz und quer biwakieren und Müll hinterlassen. Der nicht unumstrittene Bau der Versorgungsleitungen werde langfristig das weit kleinere Übel sein. Im nächsten Jahr soll der letzte Teil des Hauses saniert werden: das Salettl. Hierbei handelt es sich um den 100 Jahre alten hölzernen Anbau, der eine Gaststube und ein Holzlager enthält.

 

Mehr als nur Sprungbrett zur Watzmannüberschreitung – auch die Aussicht auf Kuchen und Kleiner Watzmann ziehen an.
Foto: Sektion München

 

Zugegeben: Das Watzmannhaus ist meist Ziel für trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger als Basislager für die Watzmannüberschreitung – sicherlich eine der schönsten Gratüberschreitungen in den Ostalpen. Doch auch weniger ambitionierte Wanderer genießen das Haus, die Küche und die großartige Aussicht bei einer Tagestour, sei es von der Wimbachbrücke oder dem Parkplatz Hammerstiel aus. Etwas anspruchsvoller geht es über den Rinnkendlsteig ab der Halbinsel Bartholomä herauf. Wer das Watzmannhaus und den Nationalpark Berchtesgaden von seiner schönsten Seite erkunden möchte, dem sei die Watzmanntour (watzmanntour.de) ans Herz gelegt. Die viertägige Gipfel- Umrundung führt über das Watzmannhaus zur Wimbachgrieshütte und zum Kärlingerhaus und endet mit der legendären Schifffahrt über den Königssee. Bei allen Touren ist die umweltfreundliche Anreise Trumpf: Vom Zielbahnhof in Berchtesgaden führen Busse zu den Ausgangs- und Endpunkten.


 

 


»Alle helfen weiter zusammen«

Interview mit Familie Verst zur Pachtübergabe

 

↑ In die Wiege gelegt: Der künftige Pächter Paul Verst ist auf dem Watzmannhaus aufgewachsen. Foto: Sektion München


Annette und Bruno Verst (51 und 71) haben im Oktober ihre 25. Saison als Hüttenpächter im Watzmannhaus abgeschlossen. Ab dem Mai 2024 übernimmt Sohn Paul (23) die Hütte.

 

Liebe Familie Verst, was ändert sich ab Mai?

Annette Paul wird offizieller Pächter, aber sonst ändert sich nichts. Bruno und ich helfen weiter mit. Bruno bei Technik und Versorgung, ich in der Küche. Dazu kommt immer ein Team von 8 bis 10 Leuten. Wir freuen uns, dass Paul die Hütte übernimmt und gern oben arbeitet.
Paul Da kann ich nur zustimmen. Ihr habt mir keinen Druck gemacht (lacht). Ich bin auf dem Watzmannhaus schon als kleiner Bub aufgewachsen und habe die letzten Jahre die Theke und die Organisation der Übernachtungen betreut.
Bruno Ich bin dankbar, wenn ich Verantwortung abgeben kann. Aber wir helfen gerne weiter mit. Das Watzmannhaus ist groß, ein einzelner Mensch kann es kaum führen.

Annette und Bruno, wie kamt ihr beiden auf das Watzmannhaus?

Bruno Von 1983 bis 1998 habe ich an jedem Urlaubstag und an vielen Wochenenden inklusive einer kompletten Saison am Kärlingerhaus mitgeholfen. Ich war dankbar, dass mir die Wirtsleute diese Möglichkeit gaben. Und wie das Leben so spielt, arbeitete Annette 1995 zwischen Praktikum und Festanstellung auch ein paar Wochen oben mit. Wir lernten uns so kennen, schätzen und lieben und haben uns immer wieder oben getroffen. Im Herbst 1998 erfuhren wir zufällig, dass das Watzmannhaus neue Pächter sucht. Wir redeten darüber, bewarben uns und die Sektion hat sich für uns entschieden. Es war für uns, gelernt haben wir Physiotherapeutin und Steinmetz, keine einfache Entscheidung, aber wohl die richtige.

Was waren die größten Herausforderungen in den 25 Jahren?

Bruno Wir bewirteten das Haus während vieler Umbauphasen: Gleich nach unserem Start die neue Küche, 2005 der Bau  der Kläranlage, zuletzt die Generalsanierung. Und die Wasserversorgung ist hier oben nie leicht. Und in einigen besonders heißen, trockenen Sommern wurde es richtig eng (s. auch Haupttext).
Annette Doch wir haben alle Probleme gemeistert. Bruno hat alle gelehrt, dass man jede Aufgabe in Ruhe und der Reihe nach erledigen sollte. Wenn die Arbeit nach den ersten sieben, acht Stunden besonders schwerfällt, ist sein motivierender Wahlspruch in der Mittagszeit: „In acht Stunden ist doch schon wieder Feierabend!“

Euch macht die Arbeit wirklich Freude …

Bruno Uns lenken hier oben keine schlechten Nachrichten ab. Für Fernsehen oder Zeitung ist keine Zeit. Der nicht leichte Umgang mit der Versorgung und dem Wasser zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Wir konnten viele liebe Menschen kennenlernen. Stammgäste und Menschen, die hier als Gast waren und später als Saisonkraft mitgeholfen haben – und umgekehrt.
Paul Das wird auch so bleiben. Hier ist man von der Zivilisation recht abgeschnitten. Und bei der vielen Arbeit kümmert man sich nicht um das Weltgeschehen. Vielleicht schau ich mal auf dem Handy in die Nachrichten, aber dann nur auf das Wichtigste.

Wird dir etwas fehlen, wenn du bald „hauptamtlich“ auf der Hütte bist?

Paul Die letzten Jahre dachte ich schon mal: Pack ich’s weiterhin jedes Jahr fünf Monate auf der Hütte, wenn die Freunde unten im Tal sind? Ohne Feiern oder Hobby? Aber man gewöhnt sich mit der Zeit dran. Wenn die Arbeit Spaß macht, vermisst man das Tal nicht. Im Winterhalbjahr ist dann außerdem Zeit für Freunde, Reisen und Skitouren. Und für Arbeiten in meiner privaten Werkstatt, ich habe ja Schreiner gelernt.

Welches sind eure liebsten Skitourenziele um den Watzmann?

Paul Rund um unseren Berchtesgadener Talkessel zum Beispiel die Ramsauer Hochalm oder der Jenner. Hauptsache, nicht weit fahren.
Annette Auch ich mag viele Tourenberge. Ich steige auch im Winter gerne zum Watzmannhaus auf und schaue, ob alles seine Ordnung hat.

Was wünscht ihr euch, wenn ihr im Mai das Watzmannhaus aufsperrt?

Paul Dass im Winter nichts kaputt ging. Dass die Saison gleich mit gutem Wetter und vielen Gästen anläuft. Dann freu ich mich auf eine schöne Zeit mit unserem Team und den Besuchern.
Bruno Bis zum Mai darf gern genug Schnee fallen. Dann schaufeln wir zwar länger beim Aufsperren der Hütte, aber für die Wasserversorgung ist es eine gute Basis.