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Im weltabgeschiedenen Paradies

Wer sich gerne selbst versorgt, Natur und Ruhe dem Komfort vorzieht und gerne ausgiebig wandert, ist auf der Bayerischen Wildalm richtig. Die Selbstversorgerhütte liegt auf gut 1400 Metern, zwischen Bayerischen Voralpen und Rofangebirge, an der Grenze zwischen Bayern und Tirol.

Text: Christian Rauch, Fotos: Julian Bückers

 

Einst gab es hier einen kleinen See. Als dieser verlandete, entstand das Wildalmfilz, ein nach den internationalen Ramsar Standards geschütztes Hochmoor. In den feuchten Wiesen, in denen ein kleiner Bach versickert, gedeihen wertvolle Moorpflanzen. Den schönsten Blick auf dieses Naturidyll hat man von der Bayerischen Wildalm, die auf 1450 Metern Höhe ein wenig oberhalb des Moorgebiets steht. Dies Selbstversorgerhütte können alle Sektionsmitglieder buchen, dort selbstständig übernachten und sich verpflegen. Begleitpersonen können auch Nichtmitglieder sein. Außer einer Küche mit Holzofen, einer Gaststube, Trockentoilette, zwölf Lagern, solarbetriebenen Lampen und einem Brunnen im Freien gibt es hier nichts. Kein fließend Wasser, keine Dusche und keinen Handyempfang. Dafür viel Ruhe und echte Weltabgeschiedenheit. Und am besten viel Zeit, um die umliegende Bergwelt zu erkunden: wie den Blaubergkamm mit der 1862 Meter hohen Halserspitze. Und wer mehrere Tage Zeit hat, kann bis ins Tiroler Rofangebirge hinüberwandern, denn die Grenze zu Österreich verläuft unweit der Hütte.


Winter wie Sommer ein Traum: Unsere Bayerische Wildalm in den Blaubergen ist ganzjährig für Selbstversorger geöffnet.

 

Eine lange Geschichte hat die Wildalm als Hirtenhütte. Nachweislich schon seit 1427 wurde Vieh auf die „wild alben“ getrieben. Im Jahr 1874 entstand der jüngste Hüttenbau laut Bayerischem Denkmalamt: als erdgeschossiger Bruchsteinbau mit Blockbau-Kniestock und Flachsatteldach. Knapp hundert Jahre später, 1965, wurde die Alm aufgelassen und fiel in einen Dornröschenschlaf. Dem damaligen Wegereferent der Sektion Oberland im Gebiet, Raimund Mim, war dies buchstäblich ein Dorn im Auge. Er setzte sich für die Wiederherstellung der Hütte ein. 1993 schloss die Sektion Oberland mit dem Forstamt Kreuth einen 40-jährigen Pachtvertrag. Dann machte sich Raimund mit seiner Frau Marianne und vielen Helferinnen und Helfern an die Arbeit: Der Dachstuhl musste ausgebessert werden, darüber ein neues Schindeldach errichtet werden. Die Innenräume und das Bruchsteinfundament darunter hatten Murmeltiere bevölkert. Nachdem deren Hinterlassenschaften beseitigt worden waren, konnte das Team die Stube und Küche neu ausbauen. Zwei neue Zimmer mit insgesamt 12 Schlafplätzen für die zukünftigen Gäste entstanden. 1998 konnte die neue Bayerische Wildalm feierlich eingeweiht werden. Raimund und Marianne Mim blieben 15 Jahre lang die Hüttenreferenten. Ehrenamtlich besuchten sie die Alm alle paar Wochen, um nach dem Rechten zu sehen. Dazwischen konnten Sektionsmitglieder die Hütte für eine oder mehrere Nächte buchen und sich selbst versorgen.

 

Murmeltiere im Fundament

Die heutigen Hüttenreferenten, Michael und Isolde Härteis, haben die Wildalm 2013 von den Mims übernommen. Doch schon viele Jahre zuvor hatten sie oben mitgeholfen. Michael Härteis kennt die Alm gar noch aus den Siebzigerjahren, als er erstmals in die Blauberge gewandert war und die damals verfallene Alm gesehen hatte. Umso mehr freute es ihn, als er später von der Wiederherstellung hörte.


Gute Stube: Die Hüttenreferenten Michael und Isolde Härteis pflegen die Wildalm hervorragend – helft mit, dass es so bleibt.

 

Am Hüttenbetrieb hat sich nicht viel geändert. „Wir machen alle fünf bis sechs Wochen unsere Kontrollbesuche“, sagt Isolde Härteis. „Wir sind also etwa zehnmal im Jahr für zwei oder drei Tage oben, denn die Wildalm ist das ganze Jahr über geöffnet.“ Vor allem die Bett- und Kissenbezüge der Lager werden regelmäßig abgezogen, gewaschen und wieder auf die Hütte gebracht. Bei den Arbeitsbesuchen saugen und putzen die Hüttenreferenten einmal durch die ganze Hütte und leeren die Komposttoilette.

Immer dann, wenn Michael und Isolde Härteis auf der Wildalm sind, kann man die Hütte nicht reservieren. „Dann brauchen wir unsere Ruhe“, sagt Isolde mit einem Zwinkern. „Besonders beim Putzen.“ Manchmal sind auch Reparaturen nötig. Im vergangenen Jahr haben die beiden Hüttenreferenten eine neue Terrasse aus Lärchenholz gebaut. Und einige Jahre zuvor mussten die Bruchsteinfundamente repariert werden. Wieder waren es Murmeltiere beziehungsweise ihre Gänge, die die tragenden Steine ins Wanken gebracht hatten. „Damals haben wir viel Material von der Gufferthütte herübergetragen“, erinnert sich Michael Härteis. „Die Gufferthütte, bis zu der wir mit dem Auto fahren können, ist zwar nur 30 Fußminuten von der Wildalm entfernt, mit etwas Auf- und Abstieg, doch wir mussten 20 Säcke Zement transportieren!“ Gut, dass der gelernte Metzgermeister viele handwerklich ausgebildete Freunde hat, die gern mit auf die Alm gehen und helfen.

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Wer sein Frühstück nicht auf die ostseitige Terrasse verlegt, ist selber schuld.

 

Einen Lohn erhalten Michael und Isolde Härteis nicht. Freilich ersetzt die Sektion sämtliche Fahrtkosten, Spesen, auch für die eigene Verpflegung und die der Helfer bei den Arbeitseinsätzen. Die Tätigkeit der Hüttenreferenten allerdings ist rein ehrenamtlich. „Das ist für uns auch völlig in Ordnung“, sagen die zwei, die mittlerweile 64 und 69 Jahre alt sind. „Wir lieben unsere Wildalm seit Jahrzehnten und es ist einfach immer schön, sie viele Male im Jahr zu besuchen.“ Haben alle fleißig gearbeitet, kocht Isolde und das Team gönnt sich einen geselligen Abend auf der hinteren Hüttenterrasse.

 

„90 Prozent verhalten sich vorbildlich“

Hüttenterrassen gibt es zwei. Eine größere Richtung Südosten, auf die morgens die Sonne scheint, und eine kleinere Richtung Nordwesten für die abendliche Zusammenkunft. Die Hüttenbesucher können beide Terrassen nutzen und in der Küche selbst kochen. Der Herd ist mittlerweile erneuert, eine falsche Bedienung ausgeschlossen. „Das war beim Vorgängermodell anders“, erinnert sich Isolde Härteis. „Einmal haben welche die Ringe entfernt und ein offenes Feuer lodern lassen. Mit dem Ergebnis, dass die von uns frisch geweißelte Wände voller Rußflecken waren. Wir mussten sie dann noch einmal streichen.“ Solche Fauxpas erlauben sich Besucher aber sehr selten. „Neunzig Prozent verhalten sich vorbildlich“, so das Urteil der Hüttenreferenten. Allerdings muss jeder, der die Wildalm wieder verlässt, eine Checkliste ausfüllen. Neue Besucher erhalten nach ihrer Reservierung von der Sektion neben dem Schlüssel auch eine Liste, die sie nach dem Eintreffen ausfüllen, nach dem Motto: Wie haben wir die Hütte vorgefunden? Entdeckt die Sektion zwischen beiden Listen große Diskrepanzen, beispielsweise wenn vorherige Besucher eine sauber hinterlassene Küche eintragen, die nächsten Besucher den Zustand der Küche aber deutlich schlechter einstufen, kann es sein, dass die „Checklisten Schummler“ ihre Kaution, die sie bei der Buchung hinterlassen haben, nicht zurückbekommen.


Feine Lage: Die Halserspitz (1862 m) ist der Hausberg der Bayerischen Wildalm. Gut 50 Meter hinter der Hütte liegt die Grenze zu Tirol.

 

Eine Selbstversorgerhütte lebt von der Verantwortung aller Besucher. Die oberste Regel lautet: „Was ich mitgebracht habe, nehme ich auch wieder mit ins Tal!“ Das gilt selbstverständlich für jeden Müll, aber auch für angebrochene Lebensmittel, die man selbst nicht ganz verbraucht hat. „Es ist lieb gemeint, wenn jemand eine halbe Packung Nudeln oder eine halbe Flasche Speiseöl in der Küche für die Nachfolger stehen lässt“, sagt Isolde Härteis. „Doch die verwenden es meistens nicht, mit dem Ergebnis, dass wir es schließlich entsorgen müssen.“ Beachten sollten Wildalm-Besucher auch, dass der Brunnen kein Trinkwasser liefert. Dieses muss man in ausreichenden Mengen selbst mitbringen. Waschen kann man sich am Brunnen und Wasser für den Abwasch kann man auch entnehmen. Doch gerade in trockenen Wetterperioden sollte man Geduld haben. „Wenn wirklich wenig kommt, den Wassereimer über Nacht stehen lassen, dann ist er am nächsten Morgen voll“, empfiehlt Michael Härteis. Und nicht vergessen: wer heißes Wasser braucht, muss es auf dem Holzofen erwärmen. Also immer etwas mehr Zeit einrechnen, denn die moderne Zivilisation ist viele Kilometer und Hunderte Höhenmeter von der Wildalm entfernt.

Am nächsten liegen der Tiroler Ort Steinberg unweit des Achensees sowie auf bayerischem Boden die Gemeinde Kreuth südlich des Tegernsees. Dorthin, ebenso wie nach Wildbad Kreuth, gelangt man auch mit Zug und Bus. In Kreuth beginnt der schnellste bayerische Anstieg: über die Schwaigeralm und das Steinerne Kreuz in dreieinhalb Stunden. Der schönste Anstieg startet in Wildbad Kreuth über die Königsalm, Trittsichere können die alpine Variante über die Wolfsschlucht wählen. In beiden Fällen gelangt man auf den Kamm der Blauberge und kann sich entscheiden: entweder geht es alpiner und anstrengender, aber auch aussichtsreicher über die Graterhebungen von Blaubergschneid, Blaubergkopf und Halserspitze zur Wildalm. Oder man geht „unten herum“ durch die Südflanken und über Almwiesen. Mit Kindern kommt man am einfachsten vom Parkplatz Köglboden zwischen Achenkirch und Steinberg in Tirol über die Gufferthütte hinauf. Die Kleinen finden im sanften Almgelände um den schindelgedeckten Steinbau eine gefahrlose kleine Welt für Entdeckungen und Spiele. Und falls es mal regnet, haben Isolde und Michael Härteis in der Stube Brettspiele, Bücher und eine Legokiste bereitgelegt.