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Mit dem Landkreis Miesbach decken zwei hoheitliche Ranger von der Unteren Naturschutzbehörde knapp 900 km2 ab – unterstützt von einigen ehrenamtlichen Naturschutzwächtern. Läuft man da den Übeltätern nicht nur hinterher?

Alexander Römer: Im Vergleich zum Nationalpark Berchtesgaden, der 210 km2 hat und 18 Ranger, könnte man das meinen. Aber der Vergleich hinkt natürlich etwas. Wir haben ganz sensible, kleine Strukturen und setzen Schwerpunkte: Mangfall, Leitzach, Seen und Weiher und natürlich die Wildschutzgebiete an der Rotwand. Wo es um schützenswerte Arten geht, sind wir vor Ort.

Wie ist in eurer Arbeit das Verhältnis von Besucherlenkung und dem Ahnden von Übertretungen?

Primär sind wir erst mal aufklärend unterwegs. Sensibilisieren in der Besucherlenkung, Hilfestellung geben: heute besser den unteren Weg nehmen, bitte nicht die Wege verlassen, dort ist die nächste Hütte. Ein kleiner, ich betone, kleiner Teil unserer Arbeit ist es, hoheitlich tätig zu werden. Über das Jahr verteilt können es dennoch schon mal 60 Bußgeldfälle sein, die allermeisten davon sind Übertretungen der Wildschutzgebiete.

Ihr seid die Profis – wie stellt ihr selbst fest, ob ihr im Schutzgebiet seid oder nicht? Das ist ja für die Besucher immer die große Frage, denn ein Band kann man ja schwer um das Schutzgebiet ziehen.

Als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer bin ich schon knapp 20 Jahre im Mangfallgebirge unterwegs. Da kennt man fast alle Ecken und Winkel. Was die Besucher betrifft, ist das sicherlich nicht so einfach. Woher weiß der Besucher, ob er in einem Schutzgebiet ist? Wenn man es rein formal betrachtet, sollten überall im Gelände entlang von Wegen oder Routen Hinweisschilder stehen. Das ist im Gebirge natürlich absolut utopisch, vor allem im Winter, wenn die Wege verschneit sind. Geht jemand einer Spur nach, die 50 Meter neben dem Sommerweg läuft – wie es in den Wintern meist der Fall war –, funktioniert diese Art der Lenkung nicht mehr.

Was ist mit Karten?

Die Alpenvereinskarten sind zwar voll mit Informationen, aber die allerwenigsten können heutzutage noch eine topografische Karte lesen und wichtige Dinge wie Steilheit, Exposition und Geländeformen ins Gelände übertragen. Somit bleibt nur der rote Punkt auf dem Handy als grobe Orientierungshilfe. Hinzu kommt, dass die meisten Apps keine Schutzgebiete anzeigen. Selbst bei outdooractive und alpenvereinaktiv muss der User über einen Button aktiv die Schutzgebiete aktivieren. Andernfalls werden diese nicht angezeigt. Dieses Problem haben wir schon oft angesprochen. Doch geändert hat sich nichts. Im Gelände regen sich die Bergsteiger fürchterlich auf – die gehen natürlich davon aus, dass die alpenvereinaktiv-App die Schutzgebiete standardmäßig anzeigt. Das ist echt ein Unding! Wir selbst orientieren uns auch digital, wo wir uns befinden, aber natürlich prägt man sich die Schutzgrenzen ruckzuck ein.


Schutzgebiete in der alpenvereinaktiv-App

alpenvereinaktiv.com war das erste Portal, das die Wald-Wild-Schongebiete und Wildschutzgebiete im bayerischen Alpenraum in seine Karte integriert hat. Wer alpenvereinaktiv über das Webportal öffnet, bekommt die Zusatzebene Schon- und Schutzgebiete standardmäßig eingeblendet. Sollten beim Zugriff über die Smartphone -App die Schutzgebiete nicht direkt angezeigt werden, lässt sich das leicht ändern: Ein Klick auf das Symbol „Karte und Kartenebenen“, und dort die Zusatzebene „Hinweise & Sperrungen“ aktivieren – fertig!


Sprechen wir beim Betreten von Wildschutzgebieten von Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten?

Eine Übertretung des Schutzgebiets ist eine Ordnungswidrigkeit. Straftaten wären zum Beispiel Sachbeschädigung an Schutztafeln oder Wilderei, aber auch das Ausreißen von streng geschützten Pflanzen.

Was macht sonst noch Probleme, außer den Schutzgebietsübertretungen?

Im Sommer sind es meist Wildcamper, Feuerstellen und laute Musikboxen im Rucksack.

Ist Müll ein Thema?

Im Sommer ist es ab und an gruselig, was den menschlichen Müll anbelangt. Gerade an den hoch frequentierten Orten nehmen die Hygieneartikel rasant zu. Es gibt ja durchaus Möglichkeiten, im Gebirge seine Notdurft zu verrichten, ohne dass irgendjemand etwas davon mitbekommt – aber scheinbar ist ein Großteil der Bergbesucher heute dazu nicht mehr in der Lage. Und was ich ebenfalls nicht verstehe: Hundekot in Tüten. Es ist mir unerklärlich, warum man eingepackten Hundekot liegen lässt.

Zurück zu den Schutzgebieten: Im LK Miesbach gibt es kein einziges Naturschutzgebiet. Das fällt besonders auf, wenn man sich die großen Naturschutzgebiete im Wetterstein, in den Ammergauern, im Karwendel, in den Chiemgauern anschaut. Stattdessen gibt es im Rotwandgebiet sehr kleinräumige Schutzgebiete, die noch dazu in bestimmten Zeiträumen gelten. Ist das nicht etwas zu komplex für die breite Masse?

Das mag sein. Naturschutzfachlich wäre ein größeres zusammenhängendes Gebiet sicherlich sinnvoll. Ebenso eine einheitliche zeitliche Sperrung der Schutzgebiete. Denn jede Störung kostet die Birkhühner im Winter wichtige Energiereserven. Und auch die heikle Phase der Balzzeit im Frühjahr bis hin zur Aufzuchtzeit der Küken bis Mitte Juli wird durch die Schutzgebiete geregelt. Dass man auf dem Nordgrat am Jägerkamp schon Mitte März wieder unterwegs sein darf, liegt schlichtweg an der sehr beliebten und seit Jahrzehnten bekannten Wanderroute. Die Akzeptanz wäre bei einer zeitlich längeren Sperrung sicherlich sehr gering gewesen, sodass der Kompromiss zumindest den unverzichtbaren Winterlebensraum der Birkhühner in den Nordhängen eingeschlossen hat.



↑ Von den Wildschutzgebieten an der Rotwand soll vor allem das Birkhuhn profitieren. 20 Exemplare sind laut Römer noch im Schönfeldkessel – Platz wäre für hundert.

 

Provoziert man mit dieser Kleinräumigkeit nicht ein Verhalten, bei dem Schutzgebiete vielleicht respektiert werden, man sich dafür aber direkt daneben „austobt“?

Für uns ist es tatsächlich nicht immer einfach, Besucher strategisch richtig zu lenken. Jedes einzelne Gebiet für sich ist absolut sinnlos, denn isoliert würden die Tiere genetisch verarmen und sich selbst den Garaus machen. Deshalb braucht es den Austausch über Korridore zwischen den einzelnen Schutzgebieten. Und zugleich muss dem Menschen ja auch noch Freiheit gelassen werden. Rein fachlich betrachtet hätte der Schönfeldkessel Platz für ca. hundert Birkhühner. Ungefähr zwanzig Exemplare sind noch vorhanden. Uns ist völlig bewusst, dass man die Besucher nicht vom 1.12. bis zum 15.7. aussperren kann. Das ist ja kein Naturschutzgebiet, sondern ein Landschaftsschutzgebiet, und in einem solchen muss auch die Erholung der Menschen gewährleistet sein.

Die große Mehrheit der Menschen, die ihr im Gelände ansprecht, ist dem Naturschutz gegenüber positiv eingestellt?

Ja, absolut.

Und habt ihr keine Zweifel, dass nach dem Gespräch wieder gilt: Alles schön und gut, aber jetzt gehe ich meine Tour, weil wo kein Kläger, da kein Richter?

Schwierig. Die meisten Menschen, denen ich im Gebirge begegne, reagieren völlig verständnisvoll auf den Schutz unserer Natur. Frei nach dem Motto: Naturschutz immer gerne, solange er mich nicht persönlich zu sehr einschränkt! Ein Beispiel dazu: Im Rotwandgebiet gibt es keine Anleinpflicht für Hunde. Aber wenn ein Hund zum Beispiel ein Birkhuhn aufspürt und verfolgt, ist das ein enormer Stress für das Tier. Vor allem im Frühjahr, wenn die Hennen ihr Gesperre führen, kann das für das ein oder andere Küken lebensgefährlich werden. Mal ganz davon abgesehen, dass wir dann von einer Straftat der Wilderei sprechen. Deshalb bitten wir die Besucher, gerade in der hochsensiblen Phase im Winter und Frühjahr, den Hund an die Leine zu nehmen. „Aber selbstverständlich!“, kommt dann zurück, oder: „Mein Hund wildert nicht!“ Dann gehe ich hundert Meter weiter, schaue mit dem Fernglas hinterher, und die Leine ist wieder ab.

Das frustriert mit Sicherheit.

Ja, das frustriert. Aber alles mit Verboten zu regeln kann auch nicht die Lösung sein. Die Frage ist: Wo liegt die Lösung zwischen adäquater Aufklärung und harten Regeln? Wir haben im Vergleich zum ersten Winter nach Inkrafttreten des Schutzgebiets bereits einen deutlichen Rückgang von Übertretungen. Das Hauptproblem ist aber: Führt eine einzige Spur im Winter ins Schutzgebiet, gehen alle wie die Lemminge hinterher. Und der Standardausspruch lautet: „Ich bin doch nur der Spur hinterhergegangen, das Schild habe ich nicht gesehen.“ Das nehme ich den Tourengehern auch voll ab. Da hilft keine App, da helfen auch Schilder nichts. Was am besten überregional funktioniert, um Menschen von den  Schutzgebieten rauszuhalten, ist die Ansprache durch Naturschutz-Ranger vor Ort. Denn nur die Naturbetreuung im Gelände kann die Besucher vor den Schutzgebieten verlässlich nach links und rechts schicken.



Digitale Ranger sind bereits im Allgäu und im Karwendel im Einsatz – auch etwas für den Landkreis Miesbach?

Früher oder später kommen wir da nicht drum rum. Man muss es natürlich mögen, den ganzen Tag für den Naturschutz am Rechner zu sitzen, das Netz nach Touren in Schutzgebieten zu durchforsten und dann die Urheber entsprechend zu sensibilisieren. Aber das Führen einer solchen digitalen Kommunikation ist extrem wichtig. Denn auf Social Media findet ja die Inspiration für Wanderungen und Touren statt.

Schlagzeilen hat auch ein Entwurf eines neuen Bundeswaldgesetzes gemacht, der das Erstellen digitaler Tourentipps und Tracks regulieren soll.

Das spielt da voll mit rein. Momentan kann jeder irgendeinen Track publizieren, ohne dass der naturschutzfachliche Hintergrund geprüft wird. Und leider ist es so: Sobald ein neuer Track online ist, gehen die Begehungszahlen rapide nach oben.

Allerdings kann ich selbst im amtlichen BayernAtlas keine Wildschutzgebiete anzeigen lassen.

Den BayernAtlas nutzt kein Sportler oder Naturnutzer. Für mich ist klar: Wenn es immer mehr Apps gibt, die draußen unsere Freizeit lenken sollen, dann muss im selben Kontext auch immer auf unsere schützenswerte Fauna und Flora hingewiesen werden. Und zwar nicht nur bei alpenvereinaktiv oder outdooractive. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass jede Outdoor-App auch zwingend auf Schutzgebiete mit Erläuterungen zum Schutzstatus hinweisen muss. Anders wird es in Zukunft nicht gehen.

Wie nah an einem typischen Alpenkrimi ist Ihre Arbeit als Ranger? Wie hoch ist der Detektivanteil?

Aufgrund diverser TV-Serien rund um das Thema Berge stellt man sich das vielleicht etwas dramatischer vor. Aber wir sind keine Detektive und schon gar keine Polizei. Unser Schwerpunkt ist der Naturschutz. Detektiv spielt man vielleicht insofern, wenn zum Beispiel Almleute berichten, dass jeden Samstag an einer bestimmen Stelle ein Feuer zu sehen ist, dann schauen wir da natürlich mal hin.



Die hoheitliche Befugnis, eine unbelehrbare Person zur Polizeistation zu begleiten, habt ihr auch noch nicht ausgenutzt?

Das war noch nie der Fall, nein. In 99,9 % der Fälle bekommen wir die personenbezogenen Daten ausgehändigt. Nicht immer ohne Murren und Knurren, was aber nachvollziehbar ist. Einmal sind wir belogen worden mit einer falschen Adressangabe. Es bedarf manchmal etwas Überzeugungskraft, aber so wie man in den Wald hineinruft, so kommt es auch zurück. Mit den meisten Menschen, die im Gebirge sind – das ist zumindest meine Überzeugung – kann man reden. Es sind immer noch naturbegeisterte Bergsportler und Berggenießer, die im Grunde genommen den Schutzstatus akzeptieren, wenn er ihnen denn bekannt ist. Im Zweifel zähle ich einfach auf, was passiert, wenn wir die Kontaktdaten nicht kriegen: Das Vergehen, im Schutzgebiet angetroff en zu werden, ist die erste Ordnungswidrigkeit. Die Nicht-Herausgabe der Personalien ist die zweite Ordnungswidrigkeit. Bei verbalen Entgleisungen oder Beschimpfungen wäre wir im Bereich der Straftat. Und so summiert sich das tatsächlich schnell auf die maximal 5000.- Euro Bußgeld, die gesetzlich festgelegt sind. Das will am Ende dann doch niemand ausreizen.

Schilder abflexen oder verdrehen – ist das auch noch eine Ordnungswidrigkeit?

Das ist Sachbeschädigung und damit keine Ordnungswidrigkeit mehr. Das gab und gibt es leider immer wieder. Hierfür haben wir auch keinerlei Verständnis. Ein aufk lärendes Gespräch ist hier aller Wahrscheinlichkeit nach fehl am Platz, denn dieses Verhalten führt ja an jeder konstruktiven Auseinandersetzung zum Thema Natur vorbei.

Ein dickes Fell braucht man schon als Ranger, oder?

Nur in ganz wenigen Fällen. Doch wenn du dich auf die positiven Begegnungen einlässt – und zum Glück sind das die meisten –, dann macht‘s richtig Spaß. Es sind vielleicht ein, zwei Begegnungen pro Jahr, auf die man verzichten kann.

Mit welchem Zeithorizont arbeitet man als Ranger – fünf, zehn, fünfzig Jahre? Wie misst man Erfolg?

Das Wildschutzgebiet ist erst mal auf fünf Jahre festgelegt. Wir können jetzt schon eine Tendenz feststellen, dass die Überschreitungen der Schutzgebiete deutlich zurückgegangen sind. Ob das der Population dort schon hilft, können wir aber jetzt noch nicht sagen, dafür sind zwei Jahre noch zu wenig.



↑ Wie schaut's aus? Das Fernglas zählt zu den wichtigsten Werkzeugen eines Rangers.

 

Und wie reden wir in zehn Jahren über die bayerischen Schutzgebiete? Auf die gleiche Frage sind vor einiger Zeit im Gespräch mit den Naturschutzmitarbeitern des Alpenvereins München & Oberland Begriffe gefallen wie „Permit“.

Das würde ich ebenfalls nicht von der Hand weisen. Wenn man die Prognose des Bevölkerungszuwachses von München sieht, dann werden wir in Zukunft nicht mit weniger Besuchern im Mangfallgebirge rechnen. Durch die Nähe zu München ist das Mangfallgebirge natürlich prädestiniert. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass früher oder später – die zehn Jahre seien jetzt mal dahingestellt – bei der Auffahrt zum Spitzingsee nach 20.000 Menschen die Schranke zugeht.

Das berühmte Betretungsrecht der freien Natur, das die bayerische Verfassung garantiert, kommt das im persönlichen Gespräch oft als Totschlagargument?

Gar nicht. In der Presse wird das häufi g ausgeschlachtet, aber draußen im Gelände spielt das eine untergeordnete Rolle. Lediglich bei den Mountainbikern steht es als Argument ganz oben auf der Agenda. Ab und zu kommt auch mal die Argumentation: „Warum brauchen wir das Birkhuhn überhaupt? Macht doch nix, wenn es ausstirbt.“

Was antwortet man darauf?

Hm, was antwortet man darauf … im Grunde bräuchte es hier etwas in der Kürze einer Bild-Schlagzeile, die jedoch die Problematik in keinster Form auf den Punkt bringen könnte. Die ökologischen Zusammenhänge sind zu komplex, um mit einem Dreizeiler antworten zu können. Deswegen steige ich in solche Diskussionen meist gar nicht ein.

Als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer und als Naturschutz-Ranger – schlagen bei Ihnen zwei Herzen in einer Brust?

Ja, das gibt es wohl. Als Bergführer möchte ich eigentlich keine Schilder in den Bergen, aber ich weiß, dass es wohl anders nicht gehen wird. Ein Schild ist heute formalrechtlich gefordert, aber in der Praxis spielt es zur Orientierung keine Rolle mehr. Man geht ja nur noch dem Punkt auf dem Handy hinterher, die Topografie lesen, geschweige denn interpretieren zu können, macht niemand mehr. Früher, als wir in den Bergen noch eine kleinere Gilde waren, hat jeder den Status quo beachtet und sich vor allem bei jeder Bergtour mit topografi schen Karten vorbereitet. Das gibt es so heute nicht mehr wirklich. Ich würde mir wünschen, dass sich die Outdoor-Gemeinschaft wieder mehr mit einer ausführlichen Planung ins Gelände wagt. Das gilt nicht nur für das Einholen eines aktuellen Lawinenlage- und Wetterberichtes, sondern auch für die wenigen Schutzgebiete in den bayerischen Alpen, um unsere einzigartige Fauna und Flora für unsere Kinder zu erhalten.



Zur Person

Alexander Römer ist nicht nur Naturschutz-Ranger und Bergführer, sondern auch Hobby-Ornithologe – der Schutz der Vogelwelt genießt bei ihm einen besonderen Stellenrang.